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Wir brauchen neue Lösungen

Es ist Mittwochabend, 18:00 Uhr, und ich bin in meinem MBSR-Kurs (= Mindfulness-Based Stress Reduction). Physisch. Gedanklich bin ich bei den tausend Dingen auf meinem Schreibtisch und in meinem Kopf. Ich frage mich, ob meine Zeit nicht gerade besser investiert wäre, wenn ich jetzt noch verschiedene Dinge erledigen könnte.

Es ist der falsche Zeitpunkt, denke ich. Gerade in dieser Krise muss ich doch etwas tun. Für unsere Kunden, für unser Team, für unser kleines Unternehmen. Es gibt so viele Dinge anzupacken, Prozesse abzustimmen, Gespräche zu führen und Zahlen im Auge zu behalten. Und ich sitze auf dem Boden und meditiere.

Als wir über die fünf, seit Jahrtausenden bekannten, Meditationshindernisse sprechen –

  • Verlangen nach Sinneseindrücken,
  • Widerwillen,
  • Unruhe,
  • Trägheit und
  • Zweifel

– kann ich jeden Punkt innerlich abhaken. Genau so! Irgendwann sprechen wir über Stress und die Auswirkung auf unsere Wahrnehmung. Dr. Sven Lohrey, unser Trainer, fragt die Teilnehmer nach ihren Wahrnehmungen und ihrem Verhalten in Stresssituationen:

„Man ist fokussiert“,
„Man nimmt gar nichts anderes mehr wahr“,
„Man greift nur auf Vertrautes zurück“.

Und plötzlich denke ich: Wir brauchen neue, andere Lösungen in der jetzigen Situation! Wie sollen wir das schaffen, wenn wir im Stress keine neuen Ideen entwickeln und Angst verspüren, die uns lähmt?

Achtsamkeit bedeutet: wahrnehmen, was ist – egal, was es ist und es anzuerkennen, so wie es ist.

Mit Achtsamkeit könnten wir in unserem Team auf neue Wege, neue Lösungen kommen, die auch nach der Krise hilfreich sind. In Krisen sollte man situativ-reflexiv handeln, also auf Muster achten und schauen, ob und wo die „alten“ Routinen und Muster an ihre Grenzen geraten, so die Psychologie.

Das kann uns gelingen, wenn wir achtsam sind, denke ich, und bin für einen Moment wirklich froh, mich für den MBSR-Kurs entschieden zu haben – gerade in dieser schwierigen Zeit.

Einige aus unserem Team sind mit im Kurs und in mir keimt die Hoffnung, dass wir unseren Herausforderungen in den kommenden Wochen mit mehr Achtsamkeit begegnen können und dadurch „andere“, neue Lösungen finden könnten …

Ich nehme die Wochenaufgaben zuversichtlich an und bin gespannt, was passieren wird.

Sabine Merdes

Teilnehmerin MBSR-Kurs
Trainerin, Beraterin, Coach, Moderatorin
Geschäftsführende Gesellschafterin


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