Skip to main content

Der Neuland-Adventskalender

24 wertvolle Geschenke zu Themen rund um Führung, Lernen & Entwicklung, Resilienz, Empowerment und erfolgreiche Zusammenarbeit. Sie können jeden Tag das jeweilige Türchen direkt hier öffnen

Schlagwort: tipps

Online-Meetings: raus aus der Einbahnstrasse – aktivierendes Führen und Moderieren


Schon längst sind Home Office, Arbeiten von unterwegs und damit auch zahlreiche Online-Meetings zu unserem Arbeitsalltag geworden.

Zu Beginn der Pandemie stellten diese technischen Möglichkeiten die Sicherstellung der Zusammenarbeit dar und wurden mehrheitlich begrüßt. Allerdings zeigen sich seit einiger Zeit Ermüdungserscheinungen in vielen Teams. Die Motivation für aktive Partizipation in den Online-Meetings lässt dort immer weiter nach.
Andere Teams hingegen bleiben ganz selbstverständlich im Austausch und schaffen es sogar online die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Wir nehmen die Ursachen und Einflussfaktoren genauer unter die Lupe, und geben konkrete Tipps für einen gelungenen interaktiven Austausch.

Für Führungskräfte sind die sich ändernden Rahmenbedingungen Chance und Herausforderung, ihren Führungsstil im Spiegel ihrer Team-Dynamik zu entwickeln.


„Schon wieder ein Teammeeting! Ich habe ohnehin nichts beizutragen.“, „Es redet sowieso nur unsere Führungskraft.“, „Nach den Erfahrungen der letzten Male habe ich gar keine Lust mehr etwas zu sagen.“ Oder: „In dieser Anonymität, wo man einander kaum noch sieht oder informell austauscht, fällt es mir schwer, mich mit Beiträgen einzubringen.“

So oder ähnlich mag mancher Mitarbeitende den Stellenwert eines Online-Teammeetings kommentieren.

Ziehen sich Mitarbeitende zurück, zeigen sich nicht auf dem Bildschirm, sind stumm gestellt, verändert sich die Art der Zusammenarbeit, etabliert sich schleichend eine Art Konsumhaltung. Spätestens jetzt ist Veränderung erforderlich, die ein Team wieder spürbar an „einen Tisch“ bringt. Wie gelingt dies?

Wertschätzende Moderation: Der Schlüssel für die Beziehungsbasis und den Dialog

Sie haben den Instrumentenkasten für die Moderation in der Hand. Sie wollen motivieren, wollen aktivieren, wollen Ihr Team einbinden. Leider bringen einige der Teammitglieder sich in den Online-Meetings immer weniger ein. Wie gehen Sie damit um? Überlegen Sie, welche Vorannahmen Sie vielleicht schon lange getroffen haben bezüglich Ihrer Mitarbeitenden. So vermeiden Sie selfulfilling prophecies, sich selbsterfüllende Prophezeiungen. Treten Sie einen Schritt zurück. Wechseln Sie die Perspektive. Beziehen Sie die Vielzahl an Aspekten, die einer Abschwächung der Kontaktbasis mit dem Team oder einzelnen Mitarbeitenden zugrunde liegen könnten, in Ihre Ursachenforschung mit ein. 

Der Moderation aus der Rolle als Führungskraft fällt eine stark selbst-beobachtende Aufgabe zu, um die in der Moderation eingenommene Rolle klar definieren zu können:

  • Wie viel Gesprächsanteil habe ich als moderierende Führungskraft?
  • Wann bin ich in einer fragenden, wann in einer sagenden Haltung? Wann liegt es in meiner Rolle als Führungskraft Informationen oder Entscheidungen zu transportieren (Präsentation)? Wo ist es meine Rolle dem Team einen guten Rahmen zum Erarbeiten von Antworten zu ermöglichen (Moderation)?

Die Faktoren für die Leistungsmotivation zur interaktiven Zusammenarbeit – Valence, Instrumentality, Self-Efficacy und Trust (VIST-Modell nach Hertel) – wirken sich virtuell noch stärker aus als in präsenter Zusammenarbeit. Gerade hier liegen auch die Chancen der virtuellen Zusammenarbeit und Impulse für die Weiterentwicklung im Team.

Valence (Valenz) meint die subjektive Bedeutung der Gruppenziele.

Instrumentality (Instrumentalität): Bewertung des eigenen Beitrags zur Erreichung der Gruppenziele.

Self-Efficacy (Selbstwirksamkeit): Einschätzung aufgrund eigener Fähigkeiten, den erforderlichen Beitrag zur Erreichung der Gruppenziele leisten zu können.


Trust
(Vertrauen): interpersonales Vertrauen, systembezogenes Vertrauen. 

Diese Faktoren lassen sich auch auf die Motivation zur aktiven Teilnahme im Meeting anwenden. 

  • Besteht Zielklarheit für das Meeting?
  • Wissen die Teilnehmenden, warum sie an diesem Meeting teilnehmen? Welchen Beitrag sie leisten können?
  • Trauen sich alle, sich einzubringen und trauen sie es sich sich zu?

Psychologische Sicherheit zu schaffen, ist Kernaufgabe von Führung und für jede Moderation. Basis hierfür bietet der wertschätzende Umgang miteinander. Im virtuellen Raum stützt sich dieser stark auf Spielregeln, die im Team gemeinsam entwickelt werden, und auf wertschätzende Sprache.

Haben Sie bemerkt, dass sich in den letzten Jahren die Teilnehmenden Ihrer Online-Meetings verändert haben? Wir sind an dem Austausch mit Ihnen sehr interessiert. Schreiben Sie uns gern einen Kommentar!

Wirkfaktoren für hybride Coaching-Prozesse

Die aktuellen Randbedingungen haben zu hybriden Coaching-Prozessen mit einem hohen virtuellen Anteil geführt. Im hybriden Coaching schaffen wir es, die persönlichen Bedürfnisse unserer Kund*innen (analoges Coaching) und die aktuellen Machbarkeiten zu verbinden.


Wenn wir die wichtigen Wirkfaktoren im Coaching auch online erfüllen wollen, nämlich

  • professionelle Steuerung des Coaching-Prozesses,
  • Anpassung der Settings und Methoden an die individuellen Bedürfnisse des Coachees/Teams und
  • größtmögliche Aktivierung der Ressourcen des Coachees/Teams,

dann braucht es sowohl technisch-mediale als auch ausgeprägte systemische methodisch-didaktische Kompetenz.

In dieser exzellenten Verbindung kann sich die gesamte Wirkkraft des Coachings entfalten.


Wirksamkeit im virtuellen Raum

Auf die Vorteile der virtuellen Begleitung von Coaching-Prozessen – angefangen bei der Auftragsklärung, bis hin zum Abschluss – sind wir schon in unserem Blogbeitrag „Virtuelles Coaching – Ein Erfahrungsbericht“ eingegangen.

Nun geht es darum, bekannte, ressourcenorientierte Methoden und Vorgehensweisen auch im virtuellen Raum wirksam zu machen.


Analoge Methoden im virtuellen Raum

Hierzu haben wir für eine Reihe analoger Methoden Umsetzungsmöglichkeiten im virtuellen Raum entwickelt und deren Wirksamkeit in anschließenden Praxistests eruiert.

Unser Fazit zu drei davon möchte ich Ihnen gerne im Folgenden vorstellen:

  1. Kollegiale Beratung

Die kollegiale Beratung kann im virtuellen Raum sehr gut abgebildet werden, da sie eine klare Rahmung hat. Auch hier können, wie im analogen Raum, individuelle Lösungsansätze für die Coachees gefunden werden.

  1. Act-Storming

Unsere Coachees finden beim Act-Storming im virtuellen Raum oft in weniger als 30 Minuten Lösungsideen, konkrete Schritte und Handlungsalternativen. Über deren Umsetzung sprechen wir direkt im Anschluss.

  1. Magisches Dreieck

Bei diesem Tool können alle Teilnehmer im virtuellen Raum die Wechselwirkungen innerhalb eines Systems sehen und erfahren. Die systemische Wirkungsweise wird dadurch besonders deutlich.


Die Beschäftigung mit der Fragestellung, was wirksame Methoden so wirksam macht und wie diese Wirksamkeit in den virtuellen Raum übertragen werden kann, ist mindestens genauso wichtig wie das Ergebnis, einen Methodenkoffer für virtuelles oder hybrides Coaching zu haben.

Denn die Vorgehensweise lässt es für jeden Coach zu, den Methodenkoffer ständig um eigene präferierte und virtuell erprobte Techniken zu erweitern.

Unsere Kund*innen nutzen in ihren beruflichen Rollen bereits Online-Formate. Daher sind unsere Online-Coachings ebenfalls so angelegt, dass Kund*innen unsere Tools und Moderationstechniken direkt in ihren eigenen beruflichen Kontexten umsetzen können und mit dem virtuellen Setting vertraut sind.


Praxiserprobte Qualifizierung

Unsere Qualifizierung „Online-Business-Coaching“ baut auf diesen Wirkfaktoren auf. Im ersten Modul geht es um wirksame Coaching-Methoden aus dem Präsenz-Setting, die in den virtuellen Raum übertragen und im Rahmen des Trainings praktisch umgesetzt werden.

In Modul 2 geht es um eine zweite, übergeordneten Ebene: grundsätzliche Wirkfaktoren von Coaching-Methoden, um den Transferprozess aus der Präsenzwelt erfolgreich in der virtuellen Welt umsetzen zu können.

Die digitale Coaching-, Beratungs- und Führungsarbeit ist für uns alle eine Herausforderung und steckt gleichzeitig voller Möglichkeiten!

In diesem Sinne einfach ausprobieren, experimentieren und dabei gemeinsam lernen.


Petra Nöding
Geschäftsführung
Con.sentio – Systemische Beratung und Entwicklung

Gemeinsam mit Con.sentio bieten wir unsere Ausbildung Online-Business Coaching – Sicher und erfolgreich als virtueller Coach an.


Virtuelles Coaching – Ein Erfahrungsbericht

Corona verändert aktuell unsere Lehr- und Lernsituationen. Wir haben uns auf die veränderten Möglichkeiten des Lernens und Lehrens eingestellt. Nicht nur wir als Coachs und Berater*innen, auch unsere Kund*innen setzen intensiver auf virtuelles Coaching- und Beratungsprozesse.

Coaching im virtuellen Raum bietet enorme Chancen für alle Beteiligten, wie zum Beispiel:

  • größere zeitliche und räumliche Flexibilität
  • mehr Spontaneität
  • größere Lebensphasenorientierung

Experten, Betroffene und Beteiligte im Rahmen des Coachingprozesses können problemlos von anderen Standorten hinzugeschaltet werden. Dies wirkt sich positiv auf komplexere Auftragsklärungen (z.B. Dreiecksverträge) und strukturierte Rückspiegelungsgespräche im Coachingprozess aus.

Diese Klärungs- und Steuerungsprozesse unterscheiden sich in der analogen Arbeit nicht und können so, mit reduziertem Zeit- und Kostenaufwand, virtuell umgesetzt werden. Zusätzlich leistet dies einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit durch wegfallende Reisetätigkeiten.


Virtuelles Coaching aus Sicht der Kunden

Die anhaltende Corona-Situation hat bei uns dazu geführt, dass wir in den letzten Monaten die Online-Coachingpräsenz erhöht und dementsprechend virtuelles Coaching medial und methodisch-didaktisch weiterentwickelt haben.

Gerne möchten wir Erfahrungen aus der praktischen Arbeit und einige Kommentare unserer Coachees mit Ihnen teilen, denn die Perspektive unserer Kunden ist unerlässlich und das wertvollste für die eigene Arbeit:

„Ich fand es praktisch, dass mein vorgesetzter Abteilungsleiter zu einem Zwischenspiegelungsgespräch schnell und flexibel hinzugeschaltet werden konnte.”
Projektleiter Konzern

„Mir hat das Online-Format gut gefallen. Ich konnte die Impulse direkt nacharbeiten, da die Fahrt zu Ihnen wegfiel.“
Geschäftsführerin Mittelstand

Ein weiterer Vorteil des Online-Coachings ist die Möglichkeit, in kürzeren Intervallen zu arbeiten. Oft gestalten wir kleinere Einheiten in kürzeren Abständen, was den Lernerfolg laut unseren Kunden positiv beeinflusst. Die folgende Aussage betont den Aspekt der Ressourcenorientierung:

“Nun kann ich in kürzeren Abständen und Coachingsitzungen arbeiten und diese sind für meine Firma wirtschaftlich vertretbar. So können mehrere Kollegen ein Coaching nutzen.“
Abteilungsleiterin Mittelstand

Virtuelles Coaching lässt sich darüber hinaus gut mit der privaten Welt verbinden, wenn es notwendig ist:

„Ich bin gerade Vater geworden …, für mich ist es so möglich, zu Hause zu sein und dennoch das Coaching mit Ihnen fortzusetzen.“
Abteilungsleiter Konzern

Auch Shadowings (direkte Begleitung der Coachees/Teams in live-Situationen) können im virtuellen Raum gut umgesetzt und im Anschluss direkt besprechbar gemacht werden.

„Ich habe das Shadowing digital entspannter erlebt als analog. Sie als Coach waren nicht sichtbar und dennoch dabei.“
Projektleiter Konzern

Nicht alle analogen Coaching-Formate und -Tools sind für die Online-Coaching geeignet, aber viele Settings lassen sich gut in den virtuellen Raum übersetzen, sodass daraus zum Teil völlig neue Coaching-Formate und Tools entstehen.

Gute Erfahrungen mit hybrider Coaching-Arbeit

Gute Erfahrungen machen wir mit der hybriden Coaching-Arbeit – also einem Zusammenspiel aus analog und digital.

Beispielsweise führen wir mit dem Coachee eine Standortbestimmung analog durch, mit kreativen Anteilen, und verbinden dies dann mit dem Online-Coaching, in welchem wir stimmige individuelle Strategien mit dem Coachee ableiten. Auch für das Team-Coaching eignet sich gerade diese hybride Arbeit in hohem Maße.

Für uns als Coachs bedeutet das, eine gute Balance von persönlich-analogem Coaching und Online-Coaching zu finden, die auch zum Kundensystem passt.

„Es ist mir immer noch ein Bedürfnis, Sie im Coaching persönlich zu treffen, aber die Krise lässt es momentan nicht zu. Ich freue mich deshalb über die Möglichkeit, mit Ihnen auch draußen in der Natur arbeiten zu können, bevor wir wieder in den virtuellen Raum gehen.“
Geschäftsführer Mittelstand


Die große Offenheit und zum Teil auch Begeisterung für virtuelle und hybride Coaching-Prozesse hat uns überrascht. Wir sind sicher, dass viele der Elemente und Vorgehensweisen auch nach einer überwundenen Krise erhalten bleiben.

Umso wichtiger wird es sein, sich dem wirksamen Design von virtuellen und hybriden Coaching-Prozessen und den zugrunde liegenden Wirkfaktoren zuzuwenden.

Petra Nöding
Geschäftsführung
Con.sentio – Systemische Beratung und Entwicklung

Gemeinsam mit Con.sentio bieten wir unsere Ausbildung Online-Business Coaching – Sicher und erfolgreich als virtueller Coach an.


Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings – 4

  1. Ausreichend Zeit für eine gute Zielerreichung planen

An dieser Stelle möchte ich das, meiner Erfahrung nach, häufigste Dilemma des Themas Besprechungskultur und -qualität ansprechen: Es besteht darin, ein gutes Ergebnis in einem unzureichenden Zeitrahmen erreichen zu wollen.

In meinem Austausch mit Kunden erfahre ich immer wieder, dass das Zeitbudget und die Themen bereits feststehen, bevor die eigentlichen Ziele und der Weg zur Zielerreichung definiert und festgelegt werden. Haben Sie versucht, einmal anders herum an die Sache heranzugehen – also Ziel vor Zeit? Es könnte sich lohnen, denn zu knappe Zeitbudgets gehören zu den häufigsten und zugleich vermeidbarsten Ursachen dafür, dass Meetingziele nicht in angestrebter Qualität erreicht werden. 

Erfolgsversprechender ist es, die bereits vorab beschriebene Reihenfolge einzuhalten.

  • Prüfen Sie also die Relevanz und formulieren Sie die ganz konkreten Ziele aus,
  • legen Sie dann fest, in welchen Schritten mit welcher Methodik diese erreicht werden sollen, 
  • bestimmen Sie dann die dazu notwendigen Teilnehmer und 
  • definieren Sie dann erst das notwendige Zeitbudget!  

Greifen Sie bei der Einschätzung der Zeit auf die momentan vorhandenen Erfahrungswerte zurück (ihre eigenen und die anderer). Lassen Sie Ihre Erfahrungswerte im Weiteren anwachsen, indem Sie nach Meetings grundsätzlich reflektieren, wie passend das Zeitbudget war, wo es Verzögerungen gab, ob mit diesen immer wieder zu rechnen ist, welche Spielregeln bzw. alternatives methodisches Vorgehen helfen können. Akzeptieren Sie bei Ihrer Zeitplanung den Irrtum und bauen Sie ausreichend Zeitpuffer für Unvorhergesehenes ein.

Wenn ich zu wenig Zeit für eine zielorientierte Bearbeitung eines Themas zur Verfügung stelle, kann dies dazu führen, dass ich am Ende mehr Zeit und Ressourcen aufwenden oder ein zweites Meeting ansetzen muss.

Dieser Artikel ist Teil der Serie Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings. 
Zum Überblick geht’s hier.

Jürgen Bohl
Trainer, Berater, Coach, Moderator


Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings – 3

  1. Die passende Methodik zur Zielerreichung wählen

„Was?“ und „Wie?“ sind zentrale Fragen, wenn es gilt, den Weg zum Ziel festzulegen. Was will ich in den einzelnen Arbeitsschritten auf dem Weg zum Ziel erreichen und wie (mit welcher Methodik und Arbeitsform) werden wir vorgehen? Oft stellt der Blick auf Etappen und Etappenziele eine Herausforderung dar, weil die „richtige“ Vorgehensweise nicht von Anfang an ersichtlich ist.

Um z.B. die Arbeit im Projekt zu optimieren, kann ich die Beteiligten direkt nach Verbesserungsvorschlägen fragen. Ich kann aber auch den Status Quo reflektieren, beleuchten, was gut läuft, um dann Optimierungsbedarfe herauszuarbeiten, diese ggf. zu priorisieren und dann konkrete nächste Schritte festzulegen.

Sowohl der kurze als auch der lange Weg, sowie Mittelwege, können erfolgreich sein. Es geht darum, zu bedenken, wann die richtig guten Ideen und Beiträge entstehen: Passt die Methodik nicht zu den Meetingzielen, laufe ich Gefahr, dass in der knapp bemessenen Zeit nur erste, bereits vorhandene Ideen genannt werden. Die richtig guten Ideen („Was wir eigentlich tun müssten …“) werden oft erst nach dem Meeting klar und finden möglicherweise gar keinen Raum. Wenn die Methodik jedoch passend gewählt ist, gibt es genug Zeit und Schleifen, um die offensichtlichen Optimierungsvorschläge von den richtig guten zu selektieren.

Ein Kunde, der in seiner Organisation unter anderem wegen der Qualität seiner Meetings und Workshops geschätzt wird, sagte zu mir: „Natürlich könnte ich sagen: Wenn ich wissen will, wie ein Projekt besser werden kann, dann frage ich direkt danach. Teilweise hilft das auch. Doch die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich manchmal mehr Zeit investieren muss – dass es noch etwas vorweg braucht.“ Und er ergänzte seine Aussage mit folgendem Bild: „Der Springreiter stellt normalerweise sein Pferd nicht vor das Hindernis und sagt: Spring jetzt! Die beiden nehmen Anlauf, legen zwischen den Hindernissen immer einen gewissen Weg in einem gewissen Tempo zurück, bevor das Hindernis gemeinsam überwunden wird. Dabei bringen beide ihre speziellen Kompetenzen ein und lassen diese zusammenwirken. Und am Ende gibt es ein Ergebnis.“ 

Folgende Fragen helfen Ihnen, die richtige Methodik und den richtigen Weg zu bestimmen:

  • In welchen Schritten, auf welchem Weg, werden wir die Meetingziele erreichen? (Regelmeetings: hier ist oft der kurze Weg ausreichend)
  • Welches Vorgehen/welche Methodik ist zwar Teil unserer Besprechungskultur, ist aber häufig nicht wirklich zielführend?
  • Welche Methoden und Arbeitsformen möchte ich (stattdessen) einsetzen/ausprobieren, damit wir möglicherweise effektiver und effizienter arbeiten?
    Welche Spielregeln bzw. Vereinbarungen helfen uns, hier gut zusammenzuarbeiten?

… und im laufenden Prozess (und dies gerne schon vorab einkalkulieren):

  • Wann interveniere ich, verlangsame oder beschleunige ich, gebe ggf. eine neue Richtung vor (und wie)? 
  • Wann lasse ich ggf. Diskussionen, Verzögerungen und Störungen zu?
  • Die „richtigen“ Teilnehmer mit Blick aufs Ziel einladen

Eine Stellschraube mit „Quick Win-Potential“, an der ich mit meinen Kunden meist schon früh im Veränderungsprozess drehe, ist der Auswahlprozess der Teilnehmer eines Meetings. Dabei gilt: Wählen Sie die Teilnehmer immer nach dem Ziel des Meetings aus, nie nach dem Thema. Die Tatsache, dass jemand „mit dem Thema oder dem Projekt zu tun hat“ sollte nie der einzige Grund sein, diese Person zum Meeting einzuladen.

Unmittelbarer Effekt ist: 

  1. Die Teilnehmerrunden werden meist kleiner, aber „schlagkräftiger“ und arbeitsfähiger.
  2. Die Meetingzeit verkürzt sich oft und die Ergebnisse können besser werden.
  3. Diejenigen, die dieses Mal nicht eingeladen werden, können in dieser Zeit andere wertvolle Beiträge für die Organisation leisten.

Prüfen Sie also:

  • Wer muss dabei sein, damit das Ziel überhaupt erreichbar ist? 
  • Wie lautet der genaue Auftrag an die Teilnehmer in diesem Meeting? 
    Ideen liefern, Wissen/Erfahrungen teilen, Handlungsempfehlungen formulieren, Entscheidungen treffen?
  • Wer soll noch dabei sein? Beispielsweise Personen, die Qualität hinzufügen können 
    (weitere Ideen, Erfahrungen, andere Blickwinkel). 

Dass manchmal (aus rein politischen Gründen) auch Teilnehmer hinzugeladen werden müssen, die nicht in dieses Schema passen, ist eine Tatsache – um gute Meetingergebnisse zu erzielen, versuchen Sie nach Möglichkeit, dies zu vermeiden.

Dieser Artikel ist Teil der Serie Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings. 
Zum Überblick geht’s hier.

Jürgen Bohl
Trainer, Berater, Coach, Moderator


Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings – 2

  1. Klare Ziele setzen, die kommuniziert und konsequent verfolgt werden

„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige“, 

wusste schon Seneca – vermutlich, ohne an einem Meeting teilgenommen zu haben.

In Gesprächen höre ich immer wieder: „Das Hauptproblem ist, dass meine Teilnehmer im Meeting nicht zielorientiert arbeiten!“ Auf meine Rückfrage, was denn das Ziel gewesen sei, antworten mir meine Gesprächspartner: „Unser neues Projekt XY.“ Das Problem dabei: „Projekt XY“ ist kein klares Ziel, es ist ein Thema. Auch nicht wesentlich klarer wäre: „Optimierung des Projekts XY“.

Die Zielformulierung „Am Ende des Meetings haben wir herausgearbeitet, was im Projekt gut läuft, wo es Optimierungsbedarf gibt und haben erste konkrete Schritte dazu vereinbart“, gibt den Teilnehmern deutlich mehr Klarheit, um zielorientiert arbeiten zu können.

Dieses ausformulierte Meetingziel mag Ihnen als Vorlage dienen, um zu prüfen, wieviel Orientierung die von Ihnen selbst formulierten und kommunizierten Meetingziele Ihren Teilnehmern bieten. Aber auch, wieviel Orientierung Ihnen Einladungen anderer bieten.

Wenn nach Thema statt nach Ziel geplant und besprochen wird, darf es nicht überraschen, wenn im Prozess die Zielorientierung fehlt oder die Zeit nicht reicht. Um dies in Ihren Meetings zu vermeiden, stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wozu genau möchte ich dieses Meeting ansetzen?
  • Was soll nachher anders/besser sein – für die Teilnehmer, für mich, für die Organisation, für andere? … und wieso genau?
  • Welche konkreten Ziele ergeben sich daraus?
  • Wie kann ich diese gut formulieren und kommunizieren?

Das Ziel/die Ziele eines Meetings bestimmen alle weiteren Schritte in der Planung und Durchführung!

Dieser Artikel ist Teil der Serie Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings. 
Zum Überblick geht’s hier.

Jürgen Bohl
Trainer, Berater, Coach, Moderator


Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings – 5

  1. Reflexion und Feedback

Reflexion und qualifiziertes Feedback hinsichtlich der Zielerreichung, des Ergebnisses und der Art und Weise, wie das Meetingziel erreicht wurde, sind wesentliche Elemente eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.

Folgende Parameter sind dabei zu betrachten:

  • der/ die MeetingleiterIn, 
  • die TeilnehmerInnen, 
  • der gesamte Prozess („Wie wurden die Ziele erreicht?“),
  • die erzielten Ergebnisse des Meetings und 
  • die Besprechungskultur an sich.

Dazu gehört die Bereitschaft, Raum zu schaffen – auch für möglicherweise unangenehmes Feedback. Es benötigt das Vertrauen, dass dieses Feedback und mögliche Verbesserungsvorschläge wertschätzend angehört werden.

Mein Tipp

Fragen sie nicht einfach nach Feedback, z.B. „Wie fanden sie es heute?“ Es braucht eine Struktur, in der das Feedback gegeben wird. Diese sollte ausreichend konkret, jedoch nicht zu komplex sein. 

Folgende Strukturen können helfen:

  • „Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis und mit dem Prozess, also der Art und Weise, wie wir hier gearbeitet und uns besprochen haben.“

Von Fall zu Fall erweitere ich diese Feedbackstruktur noch um eine weitere Frage: 

„Haben unsere Spielregen funktioniert? Auf welche wollen wir beim nächsten Mal besonders achten? Brauchen wir eine zusätzliche Spielregel?“

  • Das waren neue Impulse/Ideen für mich: …
  • Das hat sich für mich bestätigt: …
  • Das konkret werde ich beim nächsten Mal anders machen: …

Anmerkung: Diese Feedbackstruktur ist Teil der Unternehmenskultur eines mir bekannten Lebensmitteleinzelhandelsunternehmens mit über 200 Märkten. Ich habe dieses Vorgehen als absolut wertvoll kennengelernt.

Auch dieser mit den Teilnehmern gemeinsam gegangene Reflexionsschritt ist ein gewichtiger Baustein und wertvoller Beitrag für Ihren kontinuierlicher Verbesserungsprozess auch im Bereich Ihrer Besprechungskultur. Führen Sie dies konsequent durch. Auch wenn einige Teilnehmer dabei zunächst die Stirn runzeln werden, so legt sich dies meiner Erfahrung nach sehr bald.

Abschließend: Natürlich gibt es auch Besprechungen, z.B. im Rahmen einer „Regelkommunikation“, bei denen einige der vorgenannten Aspekte und Tipps „überdimensioniert“ und als nicht notwendig erscheinen. 

Und doch empfehle ich Ihnen: Prüfen Sie sorgfältig, bevor Sie einen der vorgenannten Erfolgsfaktoren für ein bestimmtes Meeting als nicht notwendig oder hilfreich erachten, bevor Sie diesen verwerfen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit Ihren erfolgreichen Meetings.

Dieser Artikel ist Teil der Serie Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings. 
Zum Überblick geht’s hier.

Jürgen Bohl
Trainer, Berater, Coach, Moderator


Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings

Im Blog Gute (virtuelle) Meetings durchführen habe ich Ihnen bereits zehn konkrete Tipps für Ihre virtuellen Meetings gegeben – insbesondere mit Blick auf die besonderen Herausforderungen der digitalen Zusammenarbeit. 

In diesem Blog geht es um die generellen Grundlagen guter Meetings, unabhängig davon, ob sie im virtuellen Raum oder präsent durchgeführt werden. Sie werden dabei Bestätigung, Impulse und Anregungen finden, die Ihnen zu noch besseren Meetings verhelfen sollen.

Wenn etwas nicht direkt beim ersten Anlauf funktioniert und Ihren Vorstellungen entspricht, haben Sie etwas Geduld und nutzen Sie die Erfahrung, um das nächste Meeting noch besser zu gestalten. Oft muss der neue Ansatz nur etwas modifiziert oder die zugehörige Kommunikation angepasst werden. Bedenken und kommunizieren Sie, dass es nicht die alleinige Aufgabe des Leiters eines Meetings ist, dieses zielorientiert, effizient und effektiv durchzuführen. Es ist professionelles Gebot für alle Beteiligten, hier Verantwortung zu übernehmen.

Wesentliche Grundlagen und Erfolgsfaktoren

Die Erfolgsfaktoren guter Meetings sind im Großen und Ganzen bei virtuellen Meetings dieselben wie bei Präsenzmeetings. Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, steht erfolgreichen und effizienten Besprechungen nichts mehr im Wege:

  1. Die Relevanz klären (für die Organisation, die Teilnehmer, Stakeholder)
  2. Klare Ziele setzen, die kommuniziert und konsequent verfolgt werden
  3. Die passende Methodik zur Zielerreichung wählen
  4. Die „richtigen“ Teilnehmer mit Blick aufs Ziel einladen
  5. Ausreichend Zeit für eine gute Zielerreichung planen
  6. Reflexion und Feedback

Reflexionsaufgabe

Sie haben die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings gelesen?

Dann nutzen Sie folgende Struktur, um möglichst viel für Ihre eigenen Meetings mitzunehmen:

Mit Blick auf meine/unsere Meetings …

  • Das waren neue Impulse/Ideen für mich: …
  • Das hat sich für mich bestätigt: …

Das konkret werde ich beim nächsten Mal anders machen: …

  1. Die Relevanz klären (für die Organisation, die Teilnehmer, Stakeholder)

Manchmal sind die besten Meetings die, die nicht stattfinden.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Meetings sind zentrale, unverzichtbare Elemente der Kooperation und der Kommunikation – wenn sie sinnvoll angesetzt und durchgeführt werden.

Ich erlebe im Zuge meiner Arbeit an der Besprechungskultur von Organisationen nicht selten, dass man sich trifft, obwohl es nicht wirklich etwas zu besprechen gibt, zumindest nicht in großer Runde, und es auch sonst keinen guten Grund für ein Treffen gibt. Auch bei auftauchenden Fragen, Hindernissen oder Störungen im Tagesgeschäft oder in Projekten wird fast reflexartig entschieden: Wir brauchen ein weiteres Meeting!

Bedenkt man, welche Beiträge die Teilnehmer in dieser Zeit stattdessen für die Organisation leisten könnten, wird die bedeutende Investition, die Besprechungszeit darstellt, schnell deutlich.

Daher lohnt es sich, den Blick darauf zu richten, wie und für wen Thema und Meeting überhaupt relevant sind:

  • Warum wollen wir das Thema besprechen und daran arbeiten?
  • Wie relevant ist es, dass wir es besprechen?
  • Welche Bedeutung hat dieses Meeting für die anstehenden Aufgaben?

Und umgekehrt:

  • Was wäre die Folge, wenn wir dieses Thema nicht in einem Meeting bearbeiten?
  • Wie schlimm wäre es, wenn wir dieses Thema überhaupt nicht bearbeiten?
  • In welchem Kontext ist es zu sehen?
  • Wie zahlen das Meeting und seine angestrebten Ergebnisse auf Ziele und Aufgaben 
    … der Organisation, 
    … der Mitarbeitenden
    … der angedachten TeilnehmerInnen ein? 
    („Was hat das mit uns bzw. mit mir zu tun?“)
  • Wer ist noch davon betroffen (nach innen und nach außen)?
  • Wie ist die Relevanz mit Blick auf die Leitsätze und die Strategie der Organisation zu beurteilen? Gibt es da eine Widersprüchlichkeit? Wenn ja, was folgt daraus?

Ist dann sicher, dass ein Meeting sinnvoll ist, gilt es, die Ziele noch weiter zu konkretisieren und auszufomulieren.

Dieser Artikel ist Teil der Serie Die 6 Erfolgsfaktoren guter Meetings. 

Jürgen Bohl
Trainer, Berater, Coach, Moderator


Digitale Tools auf einen Blick

Wie Sie virtuell effizient arbeiten

In diesem Beitrag stelle ich Ihnen eine Auswahl digitaler Tools vor, die Ihnen – auch weiterhin – die effiziente Zusammenarbeit mit Kollegen und Kunden ermöglicht:

  • Zoom
  • Ideaflip
  • MindMeister

Als nächstes sprechen wir über diese Tools:

  • Concepts
  • PollEv
  • PowerPoint (Morph-Animationen)

Zoom – der virtuelle Meetingraum

Zoom ist ein umfangreiches und übersichtlich gestaltetes Tool für Web-Meetings und Webinare. Es unterstützt die Übertragung von Audio per Telefon und Computer und kann komplett web-basiert genutzt werden. Unter zoom.us können Sie sich kostenlos registrieren.

Auf einen Blick:

  • Kann web-basiert genutzt werden und hat eine gute Übertragungsqualität
  • Ermöglicht das Teilen des Bildschirms mit oder ohne Freigabe von Maus und Tastatur
  • Bietet Möglichkeiten zur Interaktion (z.B. Umfrage, Abstimmung, Whiteboard)
  • Unterstützt viele verschiedene Devices (Screensharing)
  • Ermöglicht Breakout Sessions (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit)
  • Basic: Limit von 40 Minuten bei Gruppenbesprechungen
  • Pro: 13,99 € pro Monat für unbegrenzte Meetings

Ideaflip – die virtuelle Pinnwand

Nach der Registrierung auf www.ideaflip.com kann der Nutzer über den ‚NEW BOARD‘-Button neue Pinnwände erstellen. Ihm stehen hierfür verschiedene vorgefertigte Templates wie z.B. Business Model Canvas oder Swimlanes zur Verfügung.

Der Nutzer hat außerdem die Möglichkeit, mit einer leeren Pinnwand zu starten und diese durch eigene Linien und Überschriften nach seinen Bedürfnissen vorzubereiten. Die vorbereiteten Elemente können dann durch einen Doppelklick und ein Betätigen des Schlosses vor Veränderungen geschützt werden.

Auf einen Blick:

  • Grafisch ansprechendes Tool für Ideensammlungen innerhalb des Teams, Erwartungsabfragen vor Trainings oder kollaboratives Arbeiten mit Kunden
  • Bildet das Arbeiten auf einer Pinnwand virtuell ab: Trainer und Teilnehmer können Moderationskarten schreiben und anordnen
  • Ermöglicht das Einfügen von Bildern
  • Nach der Registrierung stehen Templates wie z.B. Business Model Canvas oder Swimlanes zur Verfügung
  • Nur in englischer Sprache verfügbar
  • Grundfunktionen kostenlos; Premium: 16$ pro Monat für uneingeschränkte Boards und Teilnehmer, zusätzliche Tools

MindMeister – die virtuelle Mindmap

MindMeister ist ein Online-Mindmapping-Tool, mit dem Ideen visualisiert, ausgearbeitet und mit anderen geteilt werden können – unabhängig von Gerät und Standort.

Nach der Registrierung auf MindMeister.com können Teammitglieder eingeladen werden und auf einer leeren Map in Echtzeit erste Ideen sammeln. Jeder Teilnehmer sieht sofort, an welcher Idee der andere gerade arbeitet. Zusätzlich kann über Ideen abgestimmt, Kommentare hinterlassen und Änderungen direkt in einem integrierten Chat-Fenster besprochen werden.

Auf einen Blick:

  • Zeitgleich Ideen sammeln und auf denen der Anderen aufbauen
  • Visualisierung von Mindmaps und Organigrammen
  • Ermöglicht die Darstellung in verschiedenen Farb-Themen
  • Kostenlos: bis zu 3 Mindmaps
  • Premium: 4,99 € pro Monat und unbegrenzte Maps

Was sind Ihre Erfahrungen mit digitalen Tools? Welches Ihre Favoriten? Schreiben Sie einen Kommentar unter den Blogeintrag.

Sebastian Hoffmann
Trainer
Manager Digitale Medien, IT-Projektmanager


Gute (virtuelle) Meetings durchführen – Teil 1

Eine Herausforderung aktueller denn je

Im Folgenden lesen Sie über:

  • Eine grundsätzliche Betrachtung des Themas Meetings
  • 10 konkrete Tipps für Ihre virtuellen Meetings

Eine grundsätzliche Betrachtung des Themas Meetings

Zunächst die gute Nachricht:

Vielleicht sind es ja gerade die Herausforderungen der aktuellen Krise, der erhöhte Bedarf, sich virtuell zu besprechen, die Ihnen den Anstoß geben, grundsätzlich die Qualität Ihrer eigenen Meetings (als Besprechungsleiter oder als Teilnehmer) genauer zu betrachten und einen nachhaltigen Verbesserungsprozess einzuleiten – denn:

Meetingzeit ist teuer!

Und jedes Meeting kann mit Fug und Recht als Investition angesehen werden, für die ein „Return on Invest“ erwartet werden darf und muss. Klar gesagt: Es muss sich „lohnen“, Menschen in einem (virtuellen) Meetingraum zusammenzubringen. Es ist professionelles Gebot für ALLE Beteiligten, mit Meetingzeit verantwortungsbewusst umzugehen.

Ich sehe gerade viele Artikel zu dem Thema „virtuelle Meetings“, mit vielen praktischen Tipps, und doch richten diese Beiträge den Blick oft lediglich auf den Einsatz virtueller Meeting-Plattformen und nützlicher digitaler Werkzeuge.

Ich habe jedoch das Gefühl, dass diese gutgemeinten Tipps vielen Menschen und Organisationen oft nicht wirklich dabei helfen, effektive und effiziente Meetings zu leiten und zu realisieren.

Grund dafür ist, dass der richtige Einsatz digitaler Tools zwar einen wichtigen Anteil leisten kann, virtuelle Meetings gut zu steuern und durchzuführen, dies aber wirkungslos verpufft, wenn die eigentlichen Grundlagen guter Meetings – unabhängig davon, ob sie präsent oder virtuell durchgeführt werden – nicht bedacht oder beherrscht werden.

Man kann also sagen:

Virtuelle Meetings in einer Organisation haben kaum eine Chance „gut“ zu sein, wenn es die Präsenzmeetings nicht schon waren!

Das virtuose Beherrschen digitaler Tools alleine führt nicht automatisch zu guten Meetings. Was braucht es also? In erster Linie die Beachtung derselben Grundlagen guter Meetings, die auch für Präsenzmeetings gelten.

Und genau darum wird es in Teil 2 des Blogs gehen: die Grundlagen.

Zunächst möchte ich jedoch 10 wertvolle Tipps mit Ihnen teilen. Probieren Sie diese in Ihrer Praxis aus, sammeln Sie damit Erfahrungen, und überlegen Sie, wie Sie diese – ggf. auch modifiziert – nutzbringend einsetzen können.

10 konkrete Tipps für Ihre virtuellen Meetings

  1. Thematisieren Sie die besonderen Herausforderungen virtueller Meetings mit Ihren Teilnehmern – insbesondere, wenn diese wiederholt mit gleichem oder ähnlichem Teilnehmerkreis stattfinden werden. Nutzen Sie die „Auftaktveranstaltung“ und Zwischenresümees, um darüber zu sprechen, wie Sie und Ihre Teilnehmer gut virtuell zusammenarbeiten können, welche Vereinbarungen („Spielregeln“) Ihnen dabei helfen werden, und vereinbaren Sie dies verbindlich.

  2. Intervenieren Sie rechtzeitig, wenn das Ziel aus den Augen verloren wird, der Zielkorridor verlassen wird oder Spielregeln und Vereinbarungen nicht beachtet werden.
    Grundsatz: „Besser früh und sanft als spät und hart!“

  3. Nehmen Sie noch mehr (auch ordnende, sortierende) Zwischenzusammenfassungen vor:
    „Ich habe folgende drei Aspekte herausgehört: …“

    Paraphrasieren Sie wesentlich mehr als in Präsenzmeetings:
    „Habe ich Sie richtig verstanden, dass …“
    „Sie sind also der Meinung, dass …“,

    und geben Sie noch mehr Gelegenheit, Zwischenfragen zu stellen. Machen Sie vorher und im Prozess immer wieder deutlich, dass es absolut in Ordnung ist, Verständnisfragen zu stellen – dass die virtuelle Arbeitsform häufige Rückfragen benötigt, um effektiv zu sein.

  4. Nutzen Sie persönliche Ansprachen und Fragen – „Sie, Ihr, Ich“, statt des unpersönlichen „man“ – und stellen Sie dabei immer wieder einen Bezug zu den Teilnehmern her:
    „Für uns/Sie bedeutet dies konkret, dass …“
    „Was hat dies nun mit uns zu tun? …“

    Dies alles braucht es ggf. noch intensiver, wenn Sie lediglich per Telefon, also nur auditiv arbeiten können. Hier gilt umso mehr: Arbeiten Sie mit noch bildhafterer Sprache, benutzen Sie noch mehr Beispiele und Metaphern.

  5. Arbeiten Sie – wann immer es geht – zweikanalig, also auditiv UND visuell. Achten Sie darauf, dass alle wesentliche Informationen visualisiert vorhanden sind oder im Prozess visualisiert werden. Der gemeinsame Blick auf ein Dokument (geteilter Bildschirm) oder das gemeinsame Arbeiten an einem Dokument (Dokument freigeben, z.B. via OneDrive) oder in der Cloud (z.B. Ideaflip, MindMeister, etc.) holt Teilnehmer aus einer passiven in eine aktive Haltung und sorgt, wo gewünscht, für echte Beteiligung.

  6. Das heißt auch: Visualisieren Sie Beiträge live und für alle sichtbar, um zum einen eine für alle sichtbare Grundlage zum ggf. Weiterdenken zu haben, jedoch auch um unterschiedliches Verständnis sichtbar zu machen, und Klarstellungen bzw. Korrekturen zu ermöglichen.

  7. Visualisieren Sie alle Arbeitsaufträge, Arbeitsszenarien, Arbeitsstrukturen und die wesentlichen zu beantwortenden Fragen. Halten Sie diese während der Arbeitsphasen und dem Austausch für alle sichtbar: Damit steuern und strukturieren Sie den Kommunikationsprozess, erhalten gezielt Informationen und verringern die Wahrscheinlichkeit von zu viel „Story Telling“. Außerdem gibt dies Ihren Teilnehmern Orientierung in und nach abschweifenden Diskussionen und hilft ihnen, wieder in den Zielkorridor der Aufgabe zurückzukehren bzw. diesen gar nicht erst zu verlassen.

  8. Verabreden Sie, für Fragen auch den Chat zu nutzen, und diese dort zu sichern. Dies hat den Vorteil, dass der Austausch nicht zu oft unterbrochen wird, aber auch nichts verloren geht. Der Besprechungsleiter hat die Möglichkeit, zu entscheiden, wann die Antwort erfolgt bzw. diese Fragen als Teil einer „Offene-Punkte-Liste“ am Ende zu beantworten oder abzustimmen, wann und wie die Beantwortung der Fragen bzw. die weitere Bearbeitung erfolgt.

  9. Prüfen Sie, wie Sie die eigentliche Meetingzeit verkürzen können! Welche Arbeitsschritte können dem eigentlichen Meeting vorgelagert werden (z.B. Sammeln von zu bearbeitenden Themen, Herstellen eines gemeinsamen notwendigen Wissenstandes, Abholen eines Meinungsbildes)

  10. Enden Sie immer mit einer gemeinsamen Reflexion mit Blick auf das Ergebnis und den Prozess (wie wir zu dem Ergebnis gekommen sind, wie wir zusammengearbeitet haben) mit dem Ziel:

    Immer besser werden!


Jürgen Bohl
Trainer, Berater, Coach, Moderator