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Schlagwort: führung

Online-Meetings: raus aus der Einbahnstrasse – aktivierendes Führen und Moderieren


Schon längst sind Home Office, Arbeiten von unterwegs und damit auch zahlreiche Online-Meetings zu unserem Arbeitsalltag geworden.

Zu Beginn der Pandemie stellten diese technischen Möglichkeiten die Sicherstellung der Zusammenarbeit dar und wurden mehrheitlich begrüßt. Allerdings zeigen sich seit einiger Zeit Ermüdungserscheinungen in vielen Teams. Die Motivation für aktive Partizipation in den Online-Meetings lässt dort immer weiter nach.
Andere Teams hingegen bleiben ganz selbstverständlich im Austausch und schaffen es sogar online die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Wir nehmen die Ursachen und Einflussfaktoren genauer unter die Lupe, und geben konkrete Tipps für einen gelungenen interaktiven Austausch.

Für Führungskräfte sind die sich ändernden Rahmenbedingungen Chance und Herausforderung, ihren Führungsstil im Spiegel ihrer Team-Dynamik zu entwickeln.


„Schon wieder ein Teammeeting! Ich habe ohnehin nichts beizutragen.“, „Es redet sowieso nur unsere Führungskraft.“, „Nach den Erfahrungen der letzten Male habe ich gar keine Lust mehr etwas zu sagen.“ Oder: „In dieser Anonymität, wo man einander kaum noch sieht oder informell austauscht, fällt es mir schwer, mich mit Beiträgen einzubringen.“

So oder ähnlich mag mancher Mitarbeitende den Stellenwert eines Online-Teammeetings kommentieren.

Ziehen sich Mitarbeitende zurück, zeigen sich nicht auf dem Bildschirm, sind stumm gestellt, verändert sich die Art der Zusammenarbeit, etabliert sich schleichend eine Art Konsumhaltung. Spätestens jetzt ist Veränderung erforderlich, die ein Team wieder spürbar an „einen Tisch“ bringt. Wie gelingt dies?

Wertschätzende Moderation: Der Schlüssel für die Beziehungsbasis und den Dialog

Sie haben den Instrumentenkasten für die Moderation in der Hand. Sie wollen motivieren, wollen aktivieren, wollen Ihr Team einbinden. Leider bringen einige der Teammitglieder sich in den Online-Meetings immer weniger ein. Wie gehen Sie damit um? Überlegen Sie, welche Vorannahmen Sie vielleicht schon lange getroffen haben bezüglich Ihrer Mitarbeitenden. So vermeiden Sie selfulfilling prophecies, sich selbsterfüllende Prophezeiungen. Treten Sie einen Schritt zurück. Wechseln Sie die Perspektive. Beziehen Sie die Vielzahl an Aspekten, die einer Abschwächung der Kontaktbasis mit dem Team oder einzelnen Mitarbeitenden zugrunde liegen könnten, in Ihre Ursachenforschung mit ein. 

Der Moderation aus der Rolle als Führungskraft fällt eine stark selbst-beobachtende Aufgabe zu, um die in der Moderation eingenommene Rolle klar definieren zu können:

  • Wie viel Gesprächsanteil habe ich als moderierende Führungskraft?
  • Wann bin ich in einer fragenden, wann in einer sagenden Haltung? Wann liegt es in meiner Rolle als Führungskraft Informationen oder Entscheidungen zu transportieren (Präsentation)? Wo ist es meine Rolle dem Team einen guten Rahmen zum Erarbeiten von Antworten zu ermöglichen (Moderation)?

Die Faktoren für die Leistungsmotivation zur interaktiven Zusammenarbeit – Valence, Instrumentality, Self-Efficacy und Trust (VIST-Modell nach Hertel) – wirken sich virtuell noch stärker aus als in präsenter Zusammenarbeit. Gerade hier liegen auch die Chancen der virtuellen Zusammenarbeit und Impulse für die Weiterentwicklung im Team.

Valence (Valenz) meint die subjektive Bedeutung der Gruppenziele.

Instrumentality (Instrumentalität): Bewertung des eigenen Beitrags zur Erreichung der Gruppenziele.

Self-Efficacy (Selbstwirksamkeit): Einschätzung aufgrund eigener Fähigkeiten, den erforderlichen Beitrag zur Erreichung der Gruppenziele leisten zu können.


Trust
(Vertrauen): interpersonales Vertrauen, systembezogenes Vertrauen. 

Diese Faktoren lassen sich auch auf die Motivation zur aktiven Teilnahme im Meeting anwenden. 

  • Besteht Zielklarheit für das Meeting?
  • Wissen die Teilnehmenden, warum sie an diesem Meeting teilnehmen? Welchen Beitrag sie leisten können?
  • Trauen sich alle, sich einzubringen und trauen sie es sich sich zu?

Psychologische Sicherheit zu schaffen, ist Kernaufgabe von Führung und für jede Moderation. Basis hierfür bietet der wertschätzende Umgang miteinander. Im virtuellen Raum stützt sich dieser stark auf Spielregeln, die im Team gemeinsam entwickelt werden, und auf wertschätzende Sprache.

Haben Sie bemerkt, dass sich in den letzten Jahren die Teilnehmenden Ihrer Online-Meetings verändert haben? Wir sind an dem Austausch mit Ihnen sehr interessiert. Schreiben Sie uns gern einen Kommentar!

3VQ für Micromanager*innen

Guten Tag. 
Sind Sie Micromanager*in? Nein? Gut. Ich auch nicht. 

Also. Selten. Und wenn, dann nur unfreiwillig. Manchmal werde ich eben dazu gezwungen. Von Kolleg*innen oder Mitarbeiter*innen. 

Sie kennen das: Die Deadline ist nah, das Arbeitsergebnis passt nicht. Das Team kümmert sich nicht und das „Produkt“ ist gar nicht das, was ich mir vorgestellt habe. 

Und da am Ende im Zweifel mein Kopf rollt, bin ich gezwungen, mich selbst zu kümmern und für die anderen mitzudenken. 

Ich werde gezwungen, zum Micromanager zu werden. 

Das beschriebene Muster spielt sich so jeden Tag unzählige Male in Unternehmen und Organisationen ab.

Ich habe im Leben sehr wenige Menschen getroffen, die sich selbst stolz und bewusst als Micromanager*in bezeichnet hätten.

Die Spirale beginnt mit einem Fehler (der wirklich passiert und bemerkt wird, oder der einfach nur bemerkt wird). Die oben beschriebene Reaktion sorgt dafür, dass geflucht und dann „das Problem gelöst“ wird.

Dabei handelt es sich um ein klassisches, in sich geschlossenes Drama-Muster.

Die Spirale im Kontext des Drama-Dreiecks

Das Muster beginnt damit, dass die Führungskraft sich als Opfer des Fehlers wahrnimmt. Auch wenn dies vielleicht nicht so benannt wird (sich selbst Opfer zu nennen ist ungefähr so schön, wie sich selbst als Micromanager*in zu bezeichnen). Im Drama-Dreieck dominiert die Angst und die Sorge, in diesem Beispiel die Angst davor, das Gesicht zu verlieren und schlecht da zu stehen. Das Opfer wechselt in die Schurk*innen-Rolle und verurteilt den Zulieferer, steckt ihn in die „Das ist hoffnungslos“-Schublade. Und hat ein Problem. Und löst das jetzt. Indem in die Retter*innen-Rolle gewechselt wird. Das fühlt sich gut an (Problemlöser und Retter sind beliebt und bekannt als Macher*innen).

Leider zahlt auch die Retter*innen-Rolle auf die Ohnmacht und Unfähigkeit des Opfers ein. Vielleicht wird die Präsentation, um die es geht, sogar besser. Aber die Mitarbeiter*innen lernen an dieser Stelle: Ich kann nichts ändern, ich bekomme keine Chance, aus dem Fehler zu lernen, die Verantwortung für das Ergebnis liegt nicht bei mir. 

Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl sinken.

Die Qualität des nächsten Arbeitsergebnisses wird wahrscheinlich nicht besser werden. Das Leid der Führungskraft als Opfer steigt. Die Enttäuschung, die Verurteilung, die Rettungsaktionen werden intensiver und verzweifelter.

Die Drama-Spirale des Micromanagements dreht sich weiter nach unten bis:

„Und ab jetzt alles über meinen Tisch. Scheint ja nötig zu sein.“

Das Muster brechen – mit 3VQ – 3 Vital Questions

3VQ gibt uns Werkzeuge, um aus der Spirale auszubrechen. 

Ein Teil der 3VQ-Methode ist das sog. „Trigger“-Bewusstsein, d.h. wir lernen, zu bemerken, wenn uns Situationen triggern und in Drama-Rollen schicken. 

Wenn wir bemerken, dass uns die Schurk*innen- oder Opfer-Rolle locken, können wir bewusst abbiegen und die entsprechenden Gegenrollen des Empowerment-Dreiecks einnehmen.

Reagieren wir dann bewusst als Gestalter*innen auf den gefundenen Fehler, haben wir nun die Möglichkeiten der Herausforderer*innen und Coaches in unserem Arsenal. Diese gehen in einen konstruktiven Dialog mit den Mitarbeitenden, der nachhaltige Verbesserung bringt und das Gegenteil der Micromanagement-Spirale bedeutet:

Mehr Selbstbewusstsein, mehr Motivation und mehr Verantwortungsbewusstsein. 

Wie geht es weiter?

Lernen Sie die Methode 3VQ am 14.06.22 um 17 Uhr in dem kostenfreien Webinar 3VQ – Vom Drama zur Handlungsfähigkeit – Welche Möglichkeiten gibt es, um das Mindset zu verändern? kennen.

Erlernen Sie die Methode 3 Vital Questions n unserem 2-tägigen Training 3 Vital Questions – Mit der Kraft von TED – The Empowerment Dynamic – Drama am Arbeitsplatz verwandeln.

Ich freue mich darauf Sie in dem Webinar oder dem Seminar persönlich kennen zu lernen.

Ihr Holger Heinze

Holger Heinze (Autor) ist zertifizierter 3VQ/TED – Trainer und Coach, ausgebildeter Holacracy Coach, Chartered Manager und Fellow des Chartered Management Institute. Seit 1999 arbeitet er mit Teams und Führungskräften an Kultur, Beziehungen, Geschäftsmodellen und Prozessen.

3 Vital Questions führen wir in Kooperation mit Holger Heinze von O‘Donovan Consulting AG durch.

Bilder-Quelle: https://www.3vq.de/2022/01/07/3vq-fuer-micromanager/

Agil gegen Corona – Wie Unternehmen Krisen besser meistern

Im Moment trifft die Corona-Krise die Welt besonders hart. Doch Krisenzeiten wird es auch immer wieder geben. Martin Merdes, Experte für das Thema Agilität, gibt im folgenden Interview Tipps, wie Unternehmen mit agilem Denken und Handeln Krisen besser meistern.

Zum Schluss laden wir Sie zu einer kleinen Übung ein, um das Gelesene gleich selbst auszuprobieren.


Herr Merdes, Sie sind davon überzeugt, dass Agilität ein Überlebensfaktor in Krisenzeiten wie der jetzigen Corona-Pandemie ist. Warum?

Agilität bedeutet, schnell und flexibel auf sich verändernde Bedingungen reagieren zu können. Unternehmen, die sich agil aufgestellt haben, sind in Krisenzeiten wie der jetzigen im Vorteil.

Sie besitzen Tools, interne Strukturen und Mindsets, also Denkmuster, mit denen sie sich schnell an neue Herausforderungen anpassen können.

Aber wenn ein Unternehmen darum kämpft, den Kopf über Wasser zu halten – kann es sich noch darum kümmern, ob es agil aufgestellt ist oder nicht?

Das Schöne ist, dass Agilität keine komplexen Umstellungsprozesse voraussetzt, für die man viel Zeit und Muße benötigt. Jedes Unternehmen ist bereits – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß – agil, und darauf kann man aufbauen.

Die Frage ist: Welche kleinen Schritte können wir gehen, um den aktuellen Veränderungen standzuhalten? Auch in unseren Beratungen machen wir das so: Wir schauen, wo es Potenziale gibt, die ein Unternehmen nutzen kann.

Was machen agile Unternehmen denn anders, um mit Krisen besser umgehen können?

Agil zu sein bedeutet, sich mental und organisatorisch anpassen zu können. Agile Unternehmen fragen sich zum Beispiel: Was hat Priorität? Wo tun sich neue Möglichkeiten auf? Wie können wir unsere Ressourcen am besten für den Kunden und seine Situation einsetzen?

Sie planen und handeln lösungsorientiert und sind geübt, nach neuen Wegen zu suchen. Auch denken sie eher in Rollen, wie z.B. Agile Coach, OKR-Coach oder Agile Leader, nicht in Hierarchien. Das alles macht sie sehr viel effektiver und schneller als andere.

Haben Sie dafür ein, zwei Beispiele?

Ein Kunde von Neuland Development & Training aus dem Bereich der Medizintechnik etwa hat seine Projektarbeit schnell und grundlegend umstellen können. Sie konnten innerhalb kürzester Zeit ihre Projektlaufzeiten halbieren und ihre Ergebnisse verbessern.

Bei anderen Unternehmen hat die Umstellung auf Home Office viel besser geklappt, als sie das selbst vermutet hatten. Und schon vor Corona konnte einer unserer Kunden aus der Tourismusbranche der zunehmenden Bedrohung des Kerngeschäftes durch Internetplattformen mit neuen Dienstleistungen und deren konsequenter agiler Umsetzung begegnen.

Umgekehrt gefragt: Was machen weniger agile Unternehmen falsch? Was sollte man vermeiden?

Klassisch aufgestellte Unternehmen versuchen oft, die ultimative Lösung zu finden, sie wollen unbedingt alles richtig machen. Das bremst aus.

Agile Unternehmen dagegen probieren viel mehr und verwerfen wieder, trauen sich, aus Fehlern zu lernen.

Klassische Unternehmen schauen auch oft zu sehr nach innen, nicht nach außen auf den Markt, die Kunden und die Möglichkeiten. Viele wollen das Alte beibehalten, können schlecht loslassen. Andere trauen sich – vielleicht auch unbewusst – das Neue nicht zu.

Oft blockieren Führungsverantwortliche oder auch Mitarbeiter. Im schlimmsten Fall geben Unternehmen die Verantwortung und ihre eigene Handlungsfähigkeit ab und erwarten Hilfe von außen, zum Beispiel von der Politik.

Was könnte ein Unternehmen tun, das durch Corona in Schwierigkeiten geraten ist? Was würden Sie raten?

Ich würde empfehlen, nach aktuellen Engpässen zu schauen und zu überlegen, welche konkrete Strategie bei einem solchen Engpass sinnvoll sein könnte. Den entsprechenden Versuch sollte das Unternehmen vier Wochen durchhalten und dann seine Schlüsse daraus ziehen. Genauso könnte es sich auch fragen: Was war gut? Wovon sollten wir mehr machen?

Es ist überdies immer hilfreich, die Betroffenen zu beteiligen und einzubinden, interne Stakeholder wie Eigentümer, Manager und Mitarbeiter, aber gegebenenfalls auch externe wie Kunden, Lieferanten oder gesellschaftliche Gruppen.


Praxistransfer

Hier die versprochene Übung, mit der Sie die Krise besser meistern können:

  1. Fragen Sie sich regelmäßig: Wo liegt ein Engpass?
    Oder aber: Was läuft gut?
  2. Definieren Sie einen Versuch: Was können wir ausprobieren?
  3. Wenden Sie diese Veränderung vier Wochen lang an.
  4. Prüfen Sie das Ergebnis und ziehen Sie daraus Ihre Schlüsse.

So bekommt man schnelle Ergebnisse, die einen weiterbringen können.


Viele Unternehmen nutzen die Corona-Zeit auch, um interne Prozesse zu optimieren, sich besser aufzustellen. Wie und wobei könnte Agilität hier helfen?

Da setzt sich im Prinzip fort, was wir gerade angesprochen haben. Hilfreich ist es zudem immer, auf Schnittmengen zwischen Kundenbedürfnissen und eigenen Stärken zu achten. Man muss weder das Rad neu erfinden, noch sollte man das Alte mit Gewalt am Leben erhalten.

Fazit

Wenn man das Eigene kontinuierlich anpasst, dann handelt man agil.
Krisen und Veränderungen wird es immer wieder geben. Wir sollten ihnen folgen, statt uns gegen sie zu sperren.

Gerne begleiten wir von Neuland Development & Training Unternehmen auf diesem Weg. Und wenn wir uns schnell überflüssig machen können, weil wir nicht mehr gebraucht werden, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Gestalten Sie mit uns den Rahmen für selbstgesteuertes Arbeiten im Seminar Agile Leadership oder lernen Sie, wie Sie die erfolgreiche virtuelle Zusammenarbeit meistern mit Führen auf Distanz braucht Leadership 4.0.

Martin Merdes
Berater, Moderator, Coach, Trainer
Geschäftsführender Gesellschafter